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Digitalisierung, ein „alter Hut“. Aber: wie geht es weiter?

Derzeit findet man wohl kein Unternehmen, das Digitalisierung nicht auf seiner Agenda hat. Corona hat selbst Unentschlossene und Nachzügler zum Handeln gebracht. Viele Unternehmen haben mittlerweile große Beträge in die IT-Unterstützung ihrer Prozesse, deren Durchgängigkeit und Automatisierung investiert. Ohne diese Investitionen würden viele dieser Firmen wohl gar nicht mehr existieren oder zumindest massiv um ihre Existenz kämpfen müssen: Andere, besser oder schneller Agierende, hätten sie bereits überholt oder verdrängt.

Also: Zeit zum Durchatmen? Mitnichten!

IT Fähigkeiten: ein unternehmenskritisches Gut

Corona als einer der wahrgenommenen Haupttreiber des digitalen Wandels tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Neben laufenden Effizienz- und Effektivitätssteigerungen vorhandener Lösungen zwingt der immer schnellere und globalere Wettbewerb zu immer intensiverer und intelligenterer Nutzung der Möglichkeiten der IT. Die eigenen IT-Fähigkeiten werden also zunehmend kritisch für das Wachstum und den Erfolg eines Unternehmens. Gewinner werden diejenigen, die – unter Nutzung dieser Fähigkeiten und Möglichkeiten – rasch, flexibel und nachhaltig ein optimales Produkt- und Kundenerlebnis bieten können.

Dinge wie Home Office, agiles Ar­beiten, Vir­tu­ali­sierung sowie ge­wonnene Flexibilitäten werden bleiben. Zu kommer­ziellen Trei­bern wie Ökonomie von Plattformen und Imple­men­tierung einer ver­stärk­ten, intelligenten(!) Resilienz gesellen sich weitere, neue Trends: etwas zu teilen anstatt zu besitzen, ist bspw. ein Wertewandel, der stark von der jüngeren Genera­tion ver­treten wird und dessen Aus­wir­kun­gen langfristig zu völlig neuen Geschäftsmodellen und Produkt­ansätzen führen werden. Airbnb und Uber sind Beispiele hierfür.

Ein Aspekt wird hierbei gerne ver­gessen: so wichtig die Begeisterung der Kunden für den Unter­neh­menserfolg ist, so wichtig sind aber auch Zufriedenheit, Motiva­tion und Engagement der internen Mitarbeiter:

Rasche, flexible und zielgerichtete Anpassung des Produktangebots und Integration neuer Elemente wie etwa digitaler Zahlungsmittel sind zwar für den kurz­­fristigen Markterfolg entscheidend, ohne engagierte Mit­arbeiter lassen sich langfristige Erfolgsfaktoren wie über­greifende Servicequalität, Geschwindigkeit und Qualität der Kundeninteraktion kaum realisieren. Verliert man die Mitarbeiter auf dieser Reise, sind sämtliche Digitalisierungs-aktivitäten eines Unternehmens nur noch einen Bruchteil wert.

Das Herangehen an die Aktivitäten zur Digitalisierung muss daher sein: Nicht Überleben, sondern Gestalten!

Unternehmensinterne Lösungen für Enterprise Resource Planning, Supply Chain Management, Customer Relationship Management, Computer Integrated Manufacturing & Co sind aus IT-Sicht im Grund genommen „alte Hüte“, dennoch als Rückgrat eines Unternehmens zwingend erforderlich. Der laufende Ausbau dieser Systeme und deren weiterführende Optimierung sind zwar No-Brainer, dennoch ein Muss.

Ein Element kommt mittlerweile verstärkt hinzu: Auf Grund der Dezentralisierung von Services und immer stärkerer Arbeits­teiligkeit zwischen den Un­ter­nehmen werden künftige Digitalisierungs­aktivitäten ver­mehrt den Fokus auch auf un­ter­nehmens­über­­greifende Themen­stellun­gen legen.

Ge­ra­de die Möglichkeiten der Digi­ta­lisierung be­güns­tigen durch Zu­sam­men­führung diverser (On­line-) Einzel­funktionen ver­schiedener Part­ner die Schaffung neuer, besserer An­ge­bo­te, Produkte und Services. Kunden wollen diese adhoc, überall und uneingeschränkt kon­sumieren. Damit stehen Themen wie et­wa die nahtlose Integration von Partnern und die – bereits an­ge­spro­che­ne – über­grei­fen­de Service­qualität verstärkt im Mittel­punkt.

Aus technischer Sicht ist damit auch klar: Ohne Cloud geht in Zukunft gar nichts mehr!

Weiterführende Digitalisierung: Wohin geht die Reise?

Geht es nach diversen Beratungsunternehmen, bekannten „Auguren“, Zukunftsinstituten und CIO Ver­eini­gungen, so lassen sich zwei Dinge erkennen:

  • Jede Publikation vertritt eine etwas an­de­re Sicht auf „Digitali­sierung“, unter­schied­li­che Ansätze, Ein­schätzungen und Pers­pek­ti­ven und kommt zu unter­schied­li­chen inhaltlichen Prognosen und techni­schen Schluss­fol­ge­run­gen.
  • In Einem sind sich die diversen Voraus­sagen aber einig: Die digitale Trans­for­ma­tion gewinnt weiter an Bedeutung und bleibt mit Abstand der wichtigste Treiber für IT-Investitionen!

Pragmatisch gesehen leiten sich für weiterführende Digitalisierungsaktivitäten zwei Fokuspunkte ab:

  1. Vollständige elektronische Durchgängigkeit:

Entscheidend ist die elektronisch durchgängige, unterbrechungsfreie Abwicklung der gesamten Wert­schöpfungskette durch Beseitigung aller Prozess- und Medienbrüche, sowohl aus End-to-End Sicht von Kunden als auch von Mitarbeitern. Dabei ist neben der Volldurchgängigkeit der kundensichtbaren Prozesse gerade auch jene der – oftmals ungeliebten – internen Prozesse essentiell!

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile: In der Praxis ist oft zu beobachten, dass zwar Elemente oder Teilketten von Standard-Geschäftsfällen gut durch IT unterstützt und automatisiert sind. Die Abwicklung von Nicht-Standardfällen erfolgt vielfach manuell und ist durch Brüche in der Interaktion geprägt. Auch die Integration erforderlicher Hilfsdienste stellt einen hohen Aufwands- und Problemtreiber dar. Man denke etwa an die Integration von Zahlungsprozessen, Authentifizierungen, notwendige Unterschriften etc. Oftmals „verhungert“ man gleichsam zwischendurch. Voll­elek­tro­nische Prozesswelten wie etwa jene von Amazon sind ein gutes Beispiel: Gerade die letzten Meter der Digitalisierung sind ent­scheidend für Erfolg und Akzeptanz!

  1. Intelligente Integration neuer Technologien

Neue technologische Ansätze und die intelligente Integration neuer Technologien haben punktuell das Potential zu Game Changern. Viele Prozesse können durch den Einsatz von neuer Technologien zur Optimierung spezifischer Aufgabenstellungen – gleichsam als Nachbrenner – auf eine nächsthöhere Stufe oder gar auf ein neues Niveau gehoben zu werden: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz, etwa in den Bereichen Mensch-Maschine-Interaktion wie z.B. der Einsatz von Voice Assistants oder kontextsensitives Agieren von Systemen, in den Bereichen Bilderkennung z.B. bei selbstfahrenden Autos oder Diagnoseunterstützung im Bereich der Medizin sind erste Beispiele hierfür. Andere Beispiele sind der Einsatz von IoT oder die Integration der Blockchain, welche weitere, riesige Potentiale zur Lösung spezifischer Aufgabenstellungen erwarten lassen. Selbstverständlich muss dabei jedes Unternehmen seine eigene, individuelle Digitalisierungs-Agenda verfolgen und die Sinnhaftigkeit des Einsatzes neuer Technologien und deren Implementierungszeitpunkte immer wieder hinterfragen.

Am Beispiel der Blockchain ist aber auch der berühmte Hype-Zyklus zu beobachten: Die spannende Technik ist bereits verfügbar, ihre tatsächlichen Potentiale sind aber vielfach noch gar nicht abschätzbar. Wo und wie sie einzusetzen ist und welche Geschäftsfälle dadurch tatsächlich profitieren, kristallisiert sich erst im Zeitverlauf heraus, individuelle Lernkurven inklusive.  

Die Antwort auf „Wo will ich hin?“ anstatt „Was kann ich damit machen?“ mag hier hilfreich sein.

Digitalisierung 2.0: Evolution oder Revolution?

Trotz aller Komplexität der o.g. Themen lassen sich zwei – durchaus triviale – Schlussfolgerungen ziehen:

A) Tempo und Intensität der Digitalisierungsinhalte werden sich weiter erhöhen.

Die Digitalisierung als solche sich insgesamt evolutionär weiterentwickeln. Einzelne, disruptive Veränderungen und Game Changer sorgen punktuell für entscheidende Unterschiede.

Die – weiterhin geltende – Maxime lautet: Was immer sinnvoll zu auto­ma­ti­sieren ist, ist maximal in die IT zu verlagern. Damit kann der Fokus un­be­lasteter auf die eigentlich wert­schöpfenden Elemente wie Produkt­an­gebot, Kundenkontakt und Inno­va­tion gelegt werden.

  • Jene Unternehmen, welche die auto­matisierte, durchgängige Ab­wick­lung ihrer Prozesse sicherstellen und damit ihre Kapazitäten auf die Weiterentwicklung ihres Geschäfts fokussieren können, werden gewinnen.
  • Aus IT-Sicht zeichnet sich ein Trend zu „Everything as a Service“ ab, der kontinuierliche Ausbau der IT-Infrastrukturen und super­schnelle Netzwerke legen die Basis hierfür, die intelligente Nutzung neuer Technologien (IoT & Co) und deren individuelle Adaptierung leisten weitere Beiträge.
  • Der Mensch steht immer mehr im Mittelpunkt der Technik. So werden etwa Daten über Kunden, Prognosen ihres Ver­haltens, Vorhersagen zur Er­fül­lung ihrer Wünsche immer wich­tiger. Hiervon sind auch Aspekte der Über­wachung und Regulation umfasst. Damit sind die weiter­füh­rende Nutzung von Analytics und Big Data, ebenso wie KI basierende Ansätze und der Einsatz unterstützender Technologien essentiell.
  • Langfristig wird Künstliche Intelligenz als solche wird zum ultimativen Game Changer. Unter Nutzung o.g. leistungsfähiger Basistechnologien wird sich ihr Einfluss auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Voraussetzung für die Akzeptanz des Einsatzes von KI ist allerdings das Vertrauen in die KI. Erklärbare KI und Transparenz ihrer Resultate sind wesentliche Bestandteile hierfür.
  • Das Thema Data- und IT-Security bleibt ein Dauerbrenner.

B) IT Expertise wird mehr und mehr zum Match-Winner.

Neben Fachexpertise werden Knowhow und Skills zur bestmöglichen Nutzung der Möglichkeiten der IT zunehmend kritisch für den Unternehmenserfolg.

Damit kommt dem Wettbewerb um die besten Ressourcen zukünftig noch mehr Bedeutung zu, die Attraktivität des Unternehmens spielt eine wesentliche Rolle hierbei (vgl. Artikel: CIOs als Imageträger).

  • Der Mangel an IT Per­sonal ist per­ma­nent in aller Munde: Potentiale zur Digitalisierung zu erkennen, ist ei­n Thema. Die Verfügbarkeit von Schlüs­sel­­­ressourcen und qualifizier­tem Per­so­nal, das dann auch in der Lage ist, er­kannte Potentiale tat­säch­lich zu he­ben und zielführende Lö­sun­gen zu implementieren, ein ganz anderes. Das Recruiting der richtigen Fachkräfte ist hierfür ein entscheidender Faktor.
  • Aus IT-Sicht werden sich Agile Methoden weiter durchsetzen und damit Themen wie DevOps, Continuous Integration / Continuous Delivery dominieren. Lowcode/No-Code Ansätze und modellbasierte Entwicklungs­werkzeuge unterstützen zwar intensive Wiederverwendung von Code, dennoch wird in den nächsten Jahren IT-Personal, insbesondere rund um die Bereiche Entwicklung und Einsatz der Cloud, Mangelware sein.
  • Spannend wird daher die Digitalisierung der Software-Entwicklung selbst sein. Diese könnte der Game Changer für den berüchtigten „war of the talents“ werden.

Fazit: Tempo und Intensität der Digitalisierung werden weiter zunehmen. Hochautomatisierte, durch­gängige IT-Prozessunterstützung ist entscheidend, technologische Game Changer werden punktuell den Unterschied machen. Wesentlich sind die richtigen Mitarbeiter!

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